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Internationale Bonhoeffer-Tage in Stettin am 16. und 17. Juni 2018

 

Mitglieder mit Begegbungstagung versammlung vom 23.-25.11. in der Versöhnungskirche in Travemünde

 

6. Studientag der AG für pommersche Kirchengeschichte:

„Pomerania non cantat?“ – Pommern singt nicht?

 

 

Pfingsten – Fest der Zuversicht

 

Liebe Leserinnen und Leser unserer Homepage

 Eigentlich ist es schade, dass – anders als zu Weihnachten oder Ostern – mit dem Pfingstfest so wenig Geschichten und Bräuche verbunden sind. Aus Pommern wird allenfalls überliefert, wie die Pfingstbäume aufgerichtet oder Häuser und Kirchen mit frischem Grün geschmückt wurden. Auf dem Land wurde das Fest manchmal mit „Lustbarkeiten“ begangen, die Pfingstkirmes war ein geselliger Höhepunkt im dörflichen Leben, wo auch einmal über die Strenge geschlagen werden konnte. In einer Chronik aus dem Jahr 1636 wird wohl aus diesem Grund mahnend davon berichtet, wie gerade am Pfingsttag in Pyritz schwere Unwetter tobten – „Warnungszeichen Gottes“ die zu Besinnung und Umkehr rufen wollten.

 Dabei spielt Pfingsten in der pommerschen Geschichte durchaus eine bedeutende Rolle. Im Jahr 1128 wurde von Fürst Wartislaw I. und den pommerschen Adligen im Beisein von Otto von Bamberg gerade zu Pfingsten auf einem Landtag in Usedom das Christentum angenommen, das nun für die kommenden Jahrhunderte bis in unsere Gegenwart so entscheidend wurde für das Zusammenleben in Familie und Gesellschaft. Das Datum war kein Zufall. Die Entscheidung für den neuen Glauben war riskant, denn die Bindung an althergebrachte Traditionen aufzugeben und sich auf Unbekanntes, Neues einzulassen, erfordert immer Mut, damals wie heute.

 Genau dafür steht Pfingsten. Nach der Erzählung der Apostelgeschichte versteckten sich die Freunde Jesu bis zu diesem Tag verschüchtert und verzagt in ihren Häusern. Der Schock der Kreuzigung ihres Herrn steckte ihnen in den Knochen. Ohne ihr Zutun wurde ihnen am jüdischen Wochenfest ein neuer Geist geschenkt. Sie überwanden die Angst, gingen aus ihren Häusern und konnten erleben, wie ihre Berichte vom Leben mit Jesus bei vielen Jerusalemern und Gästen der Stadt auf Interesse und Verständnis stoßen. Die erste Gemeinde entsteht. Pfingsten wird seitdem als Geburtstag der Kirche gefeiert. Wir wissen nur zu gut, wie reich an Höhen und Tiefen die folgende Geschichte war, in der Abgründe und Irrwege nicht ausblieben. Wo immer aber die Rückbesinnung auf den pfingstlichen Anfang gelang, wo immer in dem neuen Geist der Zuversicht Ängste überwunden werden konnten, wo wir lernen mussten, Vertrautes loszulassen, da eröffneten sich neue Perspektiven für gutes und gelingendes Leben. Auch davon wäre aus der pommerschen Geschichte, aus den eigenen Lebens- und Glaubenserfahrungen und denen unserer Vorfahren viel zu berichten!

 Für die pommersche Geschichte ist noch ein weiteres Pfingstfest bedeutsam geworden. Pfingsten 2012 wurde die Nordkirche gegründet. Das war zugleich das Ende der selbständigen pommerschen Landeskirche, was damals von vielen mit Schmerz und Traurigkeit erlebt wurde. Heute sehen wir, dass die engere Gemeinschaft der Kirchen im Norden auch für Pommern durchaus einen Gewinn darstellt und neue Möglichkeiten für das Leben in den Gemeinden eröffnet. Auch die Gemeinschaft zwischen beiden Teilen Pommerns kann dadurch gefestigt und gestärkt werden, eine wichtige Aufgabe und Herausforderung für uns alle.

 Wir sollten alle Gelegenheiten nutzen, unsere Erfahrungen, Sorgen, Ängste und Hoffnungen zu teilen. Unsere Gegenwart wird wohl zu Recht als eine Zeit des Umbruchs bezeichnet. Auf dem Weg durch diese Zeit brauchen wir vor allem die mutige Gelassenheit, die um die Überlegenheit des Geistes weiß, der uns ohne unser Zutun zu Pfingsten geschenkt wird, dem Fest der Zuversicht.

 Mit besten Wünschen grüße ich Sie aus dem Vorstand des Pommernkonventes mit dem Bibelwort für die Pfingstzeit aus der hebräischen Bibel „Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth“ (Sacharja 4,6)

 

Ihr

Christoph Ehricht